Zielgruppe: Fachleute & Manager.
YouTube: Vorher-Nachher-Beispiel
Aus einer Idee wird ein Dashboard - das wächst und reift.
Wie ein Produkt, durchläuft ein Dashboard ebenfalls verschiedene Lebenszyklen.
Mit einem Proof of Concept wird die Machbarkeit geprüft.
Aus der wachsenden Idee wird ein erstes Release entwickelt.
Mit zunehmenden Anforderungen reift das Dashboard in weitere Releases.
Die Lösung läuft stabil mit ausreichend Support & Wartung.
Das Dashboard findet keinen Nutzen oder Benutzer mehr.
... und was passiert dann?
Das Ende naht und letztendlich wandert das Dashboard in die Software-Abstellkammer. Wie traurig, oder?
Keine Sorge, jedes Ende ist immer ein neuer Anfang für etwas Anderes.
Reforged: SAP Lumira Dashboard
In meinem ersten Beitrag habe ich dir bereits das visuelle Ergebnis des Bürgermeister Dashboards vorgestellt. Die Datengrundlage basiert auf den SAP Offline Daten aus dem SAP Lumira 2.x Dashboard Sample: City Analysis.
In diesem Blog will ich dir beide Lösungen in einem Vorher-Nachher-Vergleich gegenüberstellen. Vorher-Nachher-Vergleiche sind pure Motivation, egal ob beim Abnehmen, Sport oder Umstyling. Auch Vorher-Nachher-Dashboards können motivieren. Für mich steht der Lerneffekt im Vordergrund.
"Vorher-Nachher-Vergleiche sind pure Motivation!"
Bei jedem Dashboard steht der Entwickler vor komplexen Aufgaben und die Umsetzung ist schwierig zu meistern. Im Nachhinein findet man immer Optimierungspotential. So geht es zu mindest mir mit meinen Dashboards. Später ist man immer schlauer.
Das Ergebnis ist wichtig. Der Weg dahin auch.
In diesem Beitrag erfährst du ...
SAP City Analysis vs. Bürgermeister Dashboard.
Wie findest du deine Motivation?
Wie entwickelst du neue Ideen?
Let's get ready to rumble!
In der einen Ecke steht das SAP Lumira 2.x Dashboard Sample: City Analysis, als kostenlos mit ausgeliefertes Dashboard Beispiel. Auf der gegenüberliegenden Seite das Bürgermeister Dashboard, basierend auf der selben Datenbasis.
Bevor jedoch der "Wettkampf" beginnt, sind mir die folgenden Punkte wichtig zu erwähnen.
Wie ein Arzt vor einer Operation, sollte jeder Entwickler einen grundlegenden Respekt vor seinen Aufgaben haben. Weiterhin ist die Wertschätzung gegenüber dem Anderen und dessen Arbeit ebenfalls wichtig.
Somit will ich auf eine Bewertung in Form von "besser / schlechter" möglichst verzichten. Die SAP City Analysis ist ein inspirierendes Beispiel und eine gute Lernbasis für jeden Entwickler. Ein Blick lohnt sich!
"Jedes Dashboard ist einzigartig."
Wie du sicherlich bereits gemerkt hast, beschreibe ich mit vielen Assoziationen zum realen Leben. Mit Absicht! Dies soll deine Vorstellungskraft anregen, denn technische Lösungen sind manchmal schwer einzuordnen.
Alles klar. Geht's jetzt los?
Zuerst die Regeln.
Über das Aussehen lässt sich immer streiten. Dennoch existieren einige Naturgesetze dazu, was wir Menschen als schön empfinden, wie beispielsweise den Goldenen Schnitt. Somit fokussiert sich der Vergleich neben der grundlegenden Strukturierung auf einzelne Komponenten.
Struktur und Gliederung
Kacheln
Grafiken
Tabellen
Im folgenden haben die Bilder immer den gleichen Aufbau.
Vorher: SAP City Analysis (Links)
Nachher: Bürgermeister Dashboard (Rechts)
Wer wird gewinnen? Vorher oder Nachher? Links oder Rechts?
1. Struktur und Gliederung
Vergleichen wir zuerst den grundlegenden Eindruck und die Struktur.
Die SAP City Analysis kombiniert Kacheln, Grafiken und Tabellen auf einer Seite. Demgegenüber unterscheidet das Bürgermeister Dashboard zwischen der Startseite mit Kacheln und weiteren Detailseiten mit komplexen Grafiken und Tabellen.
Welcher der beiden Ansätze ist besser? Fragen wir die Benutzer.
"Die Zielgruppe unterscheidet sich in der Regel nach Casual und Power User."
Will ein Gast im Hotel einchecken, so betritt er zuerst die Lobby. Beim Dashboard sollte der Benutzer ebenfalls das Gefühl bekommen, abgeholt zu werden. Wird der Benutzer dagegen mit Information überladen, dann ist er meistens überfordert. Somit empfiehlt sich in den meisten Fällen eine Startseite mit den wesentlichen Kennzahlen auf einen Blick.
Weiterhin unterscheiden sich die Gasttypen nach Tourist und Dauergast. Die selben unterschiedlichen Besucherinteressen haben sogenannte Casual und Power User. Manche Benutzer öffnen ihr Dashboard wenige Male im Jahr und andere täglich. Neben einer Startseite empfiehlt sich ein Direkteinstieg für die Details, um Zeit zu sparen.
Aus diesem Grund hat das Bürgermeister Dashboard sowohl eine Startseite als auch einen Direkteinstieg für verschiedene Benutzertypen.
Meine Empfehlung
Einfache Gliederung für den Roten Faden
Startseite für Casual User zur Übersicht und Transparenz
Schneller Direkteinstieg in Details für Power User
2. Kacheln
Vergleichen wir die Kacheln, das kleinste und einfachste Element.
Ein winzige Kachel. Daran kann man eigentlich nichts falsch machen, oder?
Für die SAP City Analysis sind die Kacheln ein Eye-Catcher. Verstärkt durch eine große Schrift und Signalfarben nimmt der Benutzer diese zuerst wahr. Dabei zeigt die Kachel lediglich die Kennzahl als Name und deren Wert als Ist-Situation.
Im Bürgermeister Dashboard habe ich die Informationen angereichert.
"Welche Informationen fehlen uns?"
Als Beispiel könnte der Benutzer die Lebenserwartung in Anzahl Jahren deuten. Um jedoch sicher zu sein, fehlen uns klare Einheiten. Weiterhin ist neben der Ist-Situation ein Vergleichswert hilfreich, damit mögliche Abweichungen und Trends identifiziert werden können.
"Wie verstärken wir den Informationsgehalt?"
Die Lesbarkeit der Kennzahl leidet unter ausschließlich Großbuchstaben. Zugegeben, eine fett-gedruckte Schrift ist nicht unbedingt besser. Optional kann ein kleines Icon die Wiedererkennung und Fokussierung fördern, da Menschen Bilder besser als Text wahrnehmen.
Meine Empfehlung
Kennzahl und Einheit klar definieren.
Ist-Situation und Abweichung zum Benchmark darstellen.
Abweichungen mit Signalfarben hervorheben.
3.1 Grafiken - Balkendiagramm
Die Grafiktypen umfassen einfache bis komplexe Visualisierungen.
Das Balkendiagramm eignet sich als Standard für den strukturellen Vergleich. (Für die zeitliche Darstellung wird ein Säulendiagramm verwendet.)
Im SAP City Analysis wird das Balkendiagramm in blau-grau Tönen dargestellt, wodurch sich der Benutzer mit dem Corporate Design identifizieren kann. Dagegen auffällig sind die vielen Redundanzen.
Balken- und Legendenfarbe der Altersgruppen "21-29 ... >80"
Alterskategorie "Adult" und "Senior"
Kennzahl "Total Population"
Mensch-Icon hinter jeden Wert
Im Bürgermeister Dashboard habe ich diese Redundanzen minimiert.
3.2 Grafiken - Gestapeltes Balkendiagramm
Bei einem gestapelten Balkendiagramme werden mehrere Einzelwerte zu einem Gesamtwert zusammengefasst.
Beide Lösungen sind nach Stadtkreisen abwärts sortiert und stapeln Erwachsene und Rentner. Die totale Einwohneranzahl anzuzeigen ist leider mit den SAP Offline Daten nicht möglich. Mit den typischen Datenquellen, wie beispielsweise einer BEx Query, ist dies problemlos machbar.
Eine weitere Unstimmigkeit im SAP Standard (Stand: Lumira 2.2) ist die Sortierung von Balken und der Legende. Beide Sortierungen sind gegenläufig. Lediglich mit einem Workaround von individuellen Textfeldern lässt sich diese Situation lösen.
3.3 Grafiken - Blasendiagramm
Die Krankenhäuser werden als Portfolio Matrix dargestellt. Dafür werden genau 3 Kennzahlen benötigt.
Im SAP City Analysis muss der Benutzer die einzelnen Stadtkreise aus der Legende den einzelnen Blasen zuerst zuordnen. Dabei sind die ähnlichen Farbtöne nicht hilfreich. Die Beschreibung der Kennzahlen ist teilweise abgeschnitten oder rotiert, welches die Lesbarkeit und Zuordnung weiter beeinträchtigt.
Eine Grafik mit 3 Kennzahlen ist für manche Benutzer nicht leicht zu verstehen. Aus diesem Grund kennzeichnen im Bürgermeister Dashboard die Krankenhauskürzel direkt die jeweiligen Blasen. Die Visualisierung der Kennzahlen ist klar und intuitiv.
3.4 Grafiken - Zusammenfassung
Meine Empfehlung
Fokus auf klare und einfache Darstellung.
Redundanzen bestmöglichst vermeiden.
Sortierung, Skalierung und Totalwerte unterstützen die Lesbarkeit.
4. Tabelle
Die Tabelle eignet sich für Benutzer mit viel Liebe zum Detail.
Die SAP City Analysis zeigt die Tabelle unformatiert. Aus den folgenden Gründen fällt dem Benutzer die Informationsaufnahme schwer.
Alternierender, grauer Hintergrund
Prozentwerte werden als Kommawerte dargestellt
Redundante Ergebniszeile für einzelne Krankenhäuser
Die wichtigste Kennzahl, die Operating Margin, steht zuletzt
"Für einen Manager ist immer die einzelne und Team-übergreifende Performance wichtig."
Versetzen wir uns in die Lage eines Benutzers und stellen uns selbst die wichtigsten Fragen.
EBIT Marge: Wie wirtschaftlich ist das Krankenhaus?
Auslastung: Ist das Krankenhaus unter- oder überlastet?
Zufriedenheit: Wie zufrieden sind meine Patienten?
Im Bürgermeister Dashboard sieht der Benutzer an Hand einer Heatmap sofort die Situation in den Krankenhäusern - und das allein an den Farben.
Meine Empfehlung
Lesbare Skalierung und lediglich notwendige Anzahl Dezimalstellen
Formatierung mit farblichen Indikatoren
Sofern nötig, Ergebniszeilen oben links darstellen
War's das schon?
Nein, noch nicht. Das Bürgermeister bietet noch vieles mehr ...
Erweiterbare Kacheln mit einem Klick
Zeitliche Entwicklung und Abweichungsdiagramme
Trendlinien und -pfeile
K.O. oder Sieg nach Punkten? Weder noch.
Konntest du für dich etwas mitnehmen?
Das Vorher-Nachher-Dashboard ist für mich pure Motivation und der Lerneffekt steht für mich im Vordergrund. Somit kann ich dir die folgenden Empfehlungen mitgeben.
Mehr Lesbarkeit durch Fokus & Strukturierung
Mehr Informationsgehalt & -dichte durch Reduzierung auf das Wesentliche
Analytisches & kreatives Denken kombinieren
Im Laufe dieses Beitrags sind mir weitere Optimierungsmöglichkeiten am Bürgermeister Dashboard aufgefallen.
"Fehler Machen ist menschlich. Lerne daraus."
Man lernt also nie aus! Die Informationsdarstellung ist ein fortlaufender Prozess.
Wie findest du deine Motivation?
Das SAP Dashboard war und ist ein harter Gegner. Ein Redesign erfordert vor allem sehr viel Mut. Meine persönliche Motivation liegt in der Leidenschaft Lösungen neu oder weiter zu entwickeln. Je grösser die Herausforderung, desto spannender.
Ich motiviere mich, indem ich ...
Fokussiere
Mein Wissen nutze
Visualisiere
Mir selbst einen künstlichen Zeitdruck setze
Mich belohne
Oder falls alles nichts hilft, mir eine Auszeit gönne
Was motiviert dich? Wie motivierst du dich?
Wie entwickelst du neue Ideen?
Auch hier existieren viele Design Thinking Ansätze. Aus meiner Beobachtung verlassen sich viele Menschen ausschliesslich auf ihre stärksten Fähigkeiten. Meine Empfehlung ist die Dinge einmal anders anzugehen, als wir es bisher gewohnt sind. Mit neuen Fähigkeiten entstehen neue Perspektiven mit manchmal einzigartigen Ideen.
Fazit
Das Fazit überlasse ich in diesem Fall dir. Welche Lösung gefällt dir am besten? Und aus welchem Grund?
YouTube: Vorher-Nachher-Beispiel
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